Wohnen & Leben
Jede Ära und Gesellschaft entwickelt ihren eigenen Lebensstil, der sich auch im Design von Häusern, Mobiliar, Kleidung oder gar Alltagsnippes niederschlägt. Überdies bestimmt der Stand der technischen Entwicklung die Lebensbedingungen und den Alltag.
Der Alltag war schon immer und ist auch heute noch von einem Korsett, bestehend aus Technik, Mode, Zeitgeist, Zwang und Machbarkeit vorgegeben.
Beispiel: Wenn Mutter Waschtag hatte, musste Vater Wasserschöpfen und das Kesselhaus in der Sommerküche damit befüllen. Für die Kochwäsche natürlich.
Was erfahren wir aus diesem Satz?
- Es gab dedizierte Waschtage in der Woche – Waschen war eine Tagesbeschäftigung. Zum Essen gab es an solchen Tagen meistens Vorgekochtes.
- Es gab einen eigenen Brunnen – kein fließendes Wasser
- Im Eimer Wasserschleppen war Männersache – weil physisch schwer
- Waschen war Frauensache – Warum? Weil die Männer nach dem Wasserschleppen zur Arbeit mussten.
- Es gab ein Kesselhaus das nicht nur beim Schweineschlachten oder Marmelade kochen benutzt wurde – Waschmaschinen die auch Kochwäsche konnten gab es eher selten
- Es gab eine Sommerküche – D.h. es gab auch eine „normale“ Küche
Aus heutiger Sicht ein beschwerlich anstrengendes Szenario solch ein Waschtag. Falsch! Er war betulich, überschaubar und einfach zu bewältigen. Wer hätte den, in einem direkten Vergleich, mehr vom Leben? Die Frau bei ihrem Waschtag oder unsere moderne Frau, die getrieben von ihrem Handy-Kalender von Event zu Event hetzt und wegen dem sich abzeichnenden Burnout von einer Auszeit träumt?
Die nachfolgenden Bilder sind 2017 in Kleinsanktnikolaus entstanden. Es war ein Glücksfall auf den Haushalt einer älteren Dame zu treffen, die ihre häusliche Einrichtung aus jüngeren Jahren, nicht mehr dem Zeitgeist angepasst hat.
Ein herzliches Dankeschön und ein großes Vergelt’s Gott an die Dame, die uns freundlicherweise das Fotografieren erlaubte. Es mutet an, als wäre die Zeit stehen geblieben.
Im Hof
In den Farben grün, gelb und weiss wurden früher die Häuser größtenteils farblich gestaltet. Für schattiges Wohlbefinden sorgten die Weinspaliere.
Im Hof
Der Brunnen
Die moderne Variante. Früher gabs den Schwenglbunne (Ziehbrunnen) im Garten.
Der Brunnen
Hier drehen bitte....
Die Toilette
Biologisch, nachhaltig und erlebnisintensiv.... Im Winter noch mehr als im Sommer.
Der Riegel
Hier wird das "Haisl" geöffnet.
Der "Thron"
Das Heisl.
Der Innenriegel
Bitte verschließen...
Der Nachttopf
Der Schearver! Emaillierter Luxus für die Nacht.
Die Sommerküche
Der Vesta-Ofen. War in 99 % der Haushalte vertreten.
Die Sommerküche
Bitte auf die Details achten...
Der Küchenschrank
Kuchlkaste oder Kredenz
Der Küchenschrank
Der Kuchelkaste - Kredenz
Die Sommerküche
Detail...
Die Sommerküche
Detail...
Die Sommerküche
Ein Weidling.
Die Nasszelle
Der Lavoar steht am Hockl. In diesen Zuber wurde, am Kopf beginnend, der ganze Körper gereinigt.
Die normale Küche
Hier wohnte man im Winter oder wenn besondere Gäste zu Besuch waren.
Die normale Küche
Der Kredenz
Die normale Küche
Der Vesta-Ofen
Die normale Küche
Kredenz Detail
Die normale Küche
Der Waschtisch
Im Flur
Der Lüster
Die Puppen
Im Vorderen Zimmer, dem Puradizimmer, werden die Puppen der Hausherrin zur Schau gestellt.
Der Eingang
Die eiserne "Gasstier"
Der Briefkasten
Das "Postkastl"